Die Idee mit der Bahn nach Japan zu fahren kann man ruhig als verrückt bezeichnen. Aber wir machten es trotzdem. Wir, das waren Ilse und Josef Büchsenmeister und Hilde und Günter Elmer. Also, nach Wien zum Verkehrsbüro, 4 Karten Berndorf - Japan und zurück gekauft und dann endlos auf das russische Visum warten. 3 Tage vor der Abfahrt war es dann da. In Berndorf hinein in den Zug, umsteigen in Leobersdorf, weiter nach Wien. Abfahrt mit dem Chopin-Express vom Wiener Ostbahnhof um 22 Uhr. Warten auf den 1. Grenzübertritt in Hohenau, von Österreich in die Tschechoslowakei. Um Mitternacht war alles vorbei und wir konnten uns zur Ruhe begeben. 4 Uhr früh Grenzübertritt Tschechoslowakei – Polen, wieder diverse Fragen und Kontrollen. Gegen 10 Uhr vormittags kamen wir bei Brest zur polnisch-russischen Grenze, das gleiche Theater wie schon 2-mal vorher. |
Abfahrt in Berndorf |
Polen |
Hotel Cosmos in Moskau |
Basilius Kathedrale |
Im Kreml |
Da die russischen Geleise breiter sind als die europäischen wurde der ganze Zug umgespurt. Und es dauerte noch eine Nacht bis wir äußerst hungrig in Moskau ankamen. Ein Mann von Inturist, dem staatlichen russische Reisebüro, erwartete uns bereits am Bahnhof und wir fuhren mit Taxis ins Hotel Cosmos. Der Kreml und die Volkswirtschaftsausstellung standen auf unserem Besichtigungsprogramm, bevor wir einen Abstecher nach Leningrad (jetzt St. Petersburg) machten. Aber dann ging es los. Unser Zug, der Russia sollte um 10 Uhr vom Bahnhof abfahren. Nur leider war er nicht da. Wir standen ratlos herum, auf keiner Anzeige stand auf welchen Bahnsteig der Zug stehen sollte. Plötzlich begannen alle Leute zu laufen, der Zug wurde eingeschoben und schon nach kurzer Zeit fuhren wir Richtung Osten. 7 Tage und 9.200 km sollte nun das Abteil unser Zuhause sein, während draußen die Landschaft vorbeizog – Am Anfang jeden Tag das gleiche Programm, Hochwasser und leere Felder! |
Weltraumausstellung |
Leningrad |
Transsibirische Eisenbahn |
Unterwegs |
Hochwasser |
Grenze Europa - Asien
Ab Moskau sind es auf der Bahnstrecke 1.777 Kilometer bis zur Grenze zwischen Europa und Asien im Uralgebirge. Diese Stelle markiert auch ein Obelisk rechts neben den Geleisen der Transsibirischen Eisenbahn. Es ist die Zeit der Schneeschmelze, alle Flüsse die wir überqueren führen Hochwasser. Der Zug fährt über den Ural, wir verlassen Europa. Nach dem Baikalsee wurde die Landschaft etwas spannender. Die Versorgung im Speisewagen wird immer kläglicher, denn die Besatzung verkauft die Lebensmittel unterwegs! So versorgen wir uns eben am Bahnsteig, wo Bäuerinnen ihre Waren anbieten. |
Fahrplan |
Baikalsee
Verpflegung
gibt es am Bahnsteig |
Irgendwo in Sibirien
Samstag
- das Badewasser wird vorbereitet |
Wenn es Nichts zu sehen gibt... |
Km 9000 |
Am Ufer des Amur |
Wir erreichen km 9.000, und noch immer ist die Fahrt nicht zu Ende. In Chabarowsk müssen wir den Zug verlassen, denn ab hier führt die Strecke entlang der chinesisch-russischen Grenze und das sollten wir Ausländer in der Zeit des Grenzkonfliktes nicht sehen. Besichtigung von Chabarowsk, Spaziergang am Ufer des Amur, am Abend durften auch wir dann weiterfahren. Auch durften wir kapitalistischen Ausländer nicht nach Wladiwostok, den Hafen der russischen Flotte am Pazifik, wir fuhren nach Nachodka, wo unser Schiff, die MS Baikal, wartete. Das Schiff verlässt den Hafen in Nachodka in aller Stille. Erst wenn man die Abfahrt in Yokohama miterlebt hat, weiß man wie trostlos es hier zugeht. |
Hotel in Chabarowsk |
Am Abend geht es weiter |
Unser Schiff |
Hafen von Nachodka |
Und wie anders war das Schiff. Im Jahr 1970 bin ich ja schon mit einem Schwesterschiff diese Strecke gefahren, damals war das Schiff fast neu. In der Zwischenzeit sind 11 Jahre vergangen - und die sieht man dem Schiff gehörig an. Die Betten sind durchgelegen, die Wasserhähne tropfen, Rost gibt es überall. Zudem war noch etwas rauhe See, was sich sehr ungünstig auf meinem Magen auswirkte. Abends gab sich die Besatzung große Mühe, die Passagiere zu unterhalten. In 52 Stunden brachte uns das etwas verlotterte Schiff nach Yokohama, wo wir bereits von unseren Freunden erwartet wurden. Schlafen konnten wir bei den Eltern von Tobi-san. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und bewirtet. Es gab jede Menge Fisch-Spezialitäten, leider nicht ganz nach unserem Geschmack. |
Sehr unruhige See |
Unterhaltung an Bord |
Yokohama - Unsere Freunde warten schon |
Haus von Tobi-san's Eltern |
Abendessen |
Teefelder |
Wir erreichen Nikko |
Shinkyo Brücke in Nikko |
Rinno-ji-Tempels |
Fünfstöckige Pagode |
Am nächsten Tag fahren wir mit unseren Freunden von Yokohama aus Richtung Norden. Unser Ziel ist Nikko. Vorerst aber geht die Fahrt rund um Tokyo, da sind wir einige Stunden unterwegs, bis wir dem Verkehrsgewühl der Großstadt entrinnen konnten. Die Reise geht vorbei an kleineren Städten und vielen Reisfeldern, ehe wir in Utsunomiya Richtung Nikko abbiegen. Das Land wird waldreicher und gebirgiger, wir erreichen Nikko. Nikko liegt etwa 140 Kilometer nördlich von Tokio. Die Geschichte von Nikko beginnt bereits 766 mit der Errichtung des Rinno-ji-Tempels. Zahlreiche Tempel, Pagoden und Schreine befinden sich hier, aber berühmt wurde Nikko durch den Toshogu-Schrein. Es ist dies die Begräbnisstätte der Tokugawa Shogune. Die Gebäude und der Rinno-ji sind von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden. Sehr berühmt ist das Eingangstor in den südlichen Teil, das Yomeimon Tor. Es gibt 508 geschnitzten Skulpturen an diesem Tor. Unter den insgesamt 5173 Skulpturen, die in dem Toshogu Schrein verteilt sind, sind die drei weisen Affen wohl die berühmtesten. |
Tempelwächter |
Yomeimon-Tor |
Yomeimon-Tor |
Über 5000 Skulpturen verzieren die Gebäude |
Die drei Affen |
Karamon-Tor |
Wir besuchen noch die für den Kaiser Taisho im Jahre 1899 erbaute kaiserliche Villa. Sie diente auch als Rückzugsort für Hirohito im Zweiten Weltkrieg. Nach deren Besuch geht unsere Reise weiter durch den Nikko-Nationalpark über eine kühn angelegte Serpentinenstrasse zum Chuzenshij-See. Der See entstand durch den Ausbruch des Nantai-san, der den Daiya-gawa verlegte. Den Abfluss bildet seither der fast 100 Meter hohe Kegon-Wasserfall. |
Unsere Gruppe |
Tamozawa Kaiser Villa |
Chuzenshij-See |
Kegon Wasserfall |
Haus von Norihiko Takahashi |
Weiter geht unsere Reise Richtung Norden, wo wir in Fukushima Halt machen. Norihiko Takahashi, er war im Jahr 1977 bei uns, hat uns in sein Haus eingeladen. Bei der Weiterfahrt nach Morioka machen wir in Hiraizumi Halt. Hier steht der sogenannte "Goldene Tempel", Chûson-ji. |
Hiraizumi |
In Morioka, der Hauptstadt der Iwate-Präfektur, trafen wir alle unsere Freunde: Die Bergsteiger von 1966, die Gruppe mit Tobi-san von 1977, Mitglieder der japanisch-österreichischen Gesellschaft Iwate, und noch viele mehr. Wir wurden von einem Treffen zum nächsten weitergereicht. |
Morioka |
Empfang mit der japanisch-österr. Gesellschaft Iwate
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Mit den Bergsteigern von 1977 |
Zu Besuch bei Fam. Sasaki |
Zu Besuch bei Fam. Yahaba |
Bei Fam. Tobitsuka |
Koiwai Farm |
Koiwai Farm |
Koiwai Farm |
Von Morioka aus machten wir einige Ausflüge, z.B. zur Koiwai Farm. Koiwai ist eine 7400 ha. große private Farm am Fuße des Mt. Iwate. Koiwai ist berühmt für seine Milchprodukte und als ein beliebtes Touristenziel, mit rund 750.000 Besuchern pro Jahr. Die Farm wurde 1891 gegründet. Weiter geht es Nach Amihari, einem Schigebiet am Fuße des Mt. Iwate, dem höchsten Berg der Provinz Iwate. Auch hier treffen wir wieder viele Freunde. |
Im Berghotel Amihari |
Im Berghotel Amihari |
Vor dem Hotel |
Empfang in Ohasama |
Kinder |
Kinder überreichen uns Blumen |
Im Büro des Bürgermeisters |
Besuch in der Volksschule |
Am nächsten Tag fahren wir in unsere Schwesterstadt Ohasama. Unser Begleiter ist Koichi Tobitsuka (Tobi-san), er war schon zweimal bei uns in Berndorf. Er muss auch den Dolmetscher spielen. Das ist gar nicht so einfach für ihn, er kann nicht deutsch, wir nicht japanisch. Großartig ist der Empfang vor dem Gemeindehaus, Reden werden gehalten, viele Hände geschüttelt. Scheu überreichen uns Kinder des Kindergartens Blumen, wir fühlen uns wie Staatsgäste. Die Elementar-School Ohasama ist seit einem Jahr mit der Berndorfer Volksschule verschwistert, wir besuchen sie. Alle Kinder sind im Turnsaal versammelt, wir werden begeistert begrüßt. Theater und Tanzvorführungen werden uns geboten, wir besichtigen die Klassen. Die Schüler bekommen das Mittagessen in der Schule, wir essen mit den Lehrern. Und natürlich müssen wir wieder singen. Unsere Gastgeber waren sehr nett, sie haben uns den Liedtext vorbereitet. |
Theateraufführung |
Wir bekommen Geschenke für die Volksschule Berndorf
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Von den Lehrer/innen gibt es Fragen über Fragen |
Wir müssen singen |
Die Kinder laufen mit uns mit |
bis auf die Hauptstrasse |
Bergmuseum |
Besichtigung |
Wir haben Geschenke mit |
Unser Geschenk - Ein typisches Gedeck mit Berndorfer Besteck
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Besuch im Gemeindeamt |
Schneiderei |
Wir verlassen die Schule in einem Spalier von Kindern, ein jedes will uns die Hand schütteln, der Direktor der Schule lässt sie gewähren. Unser Zeitplan kommt ganz gehörig durcheinander. Besichtigung verschiedener Betriebe, die in Ohasama ansässig sind, eine Schneiderei, eine Weberei in der Stoffe für die Kimonos hergestellt werden, und natürlich auch die Edelwein-Kellerei. Weiter geht es zu einem Kindergarten, er ist relativ neu. Am Abend im Hotel gibt es ein Treffen mit den Damen des Teeklub Ohasama. Am nächsten Tag gehen die Besichtigungen weiter, überall stehen Kinder, die uns die Hand schütteln. |
Edelwein-Kellerei |
Kindergarten |
Hotel |
Teeklub |
Spaziergang in Ohasama
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Kindergartenkinder
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Feier mit der Bevölkerung
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Iris-See in Towa-cho
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Die Tage verlaufen recht anstrengend. Zuerst einmal diverse Besichtigungen in Ohasama und Umgebung. Am Abend feiern mit der Bevölkerung von Ohasama. Auf Einladung des Bürgermeisters der Nachbargemeinde Towa-cho besuchen wir ein elegantes Fischrestaurant. Es gab soviel zu Essen, dass es auf den Tischen keinen Platz mehr hatte. Fische in allen Variationen, dem Lokal ist eine Fischzucht angeschlossen. Übernachtet haben wir dann in Hanamaki, eine größere Stadt in der Nähe. Hanamaki ist bekannt für seine heißen Quellen (Onsen). Neben dem Hotel gibt es einen schönen Rosengarten. |
Hanamaki Onsen |
Rosengarten |
Altes Haus |
Vor der Ryosendo-Höhle |
Ryosendo-Höhle |
Rikuchu-Kaigan Nationalpark |
Mit Debori-san, Kudo-san und Hirata-san fahren wir an die Ostküste, zum Pazifischen Ozean. Zuerst ging es in die Ryosendo-Höhle. Weiter dann zum Rikuchu-Kaigan Nationalpark. Hier ist der Ozean ziemlich wild, so dass es imposante Felsformationen zu sehen gibt. Außerdem ist es der östlichste Punkt von Japan. Und so kommen viele Leute hierher, um die aufgehende Sonne als erste zu begrüßen. Leider gelang uns das nicht, zu viele Wolken waren am Himmel. Weiter nach Kamaishi, wo die Statue der Kannon-san auf unserem Programm stand. Und dann ging es nach Myako zu einem Fischmarkt. Dann heißt es Abschied nehmen von unseren Freunden. |
Kannon Statue in Kamaishi |
Abschiedsfeier in Morioka |
Abschied |
Unsere weitere Reise führte uns von Morioka nach Tokio, Akio-san mit Kyoko-san und Sasaki-san begleiten uns. Weiter mit dem Shinkansen in den Südwesten Japans nach Osaka, und nach Kyoto, in die alte Hauptstadt Japans. Der Kinkakuchi Tempel bzw. der Goldene Pavillon stand ebenso auf unseren Plan wie das Kriegsmuseum. In Kobe war eine internationale Ausstellung – Portopia 81 – die wir besuchen konnten. In der Stadt Himeji steht das wohl bekannteste Schloss Japans. Das Schloss aus dem 14. Jahrhundert wird wegen seiner weißen Fassade auch "Schloss des weißen Reihers" genannt. Es ist eines der schönsten und besterhaltenen Schlösser Japans. |
Kyoto |
Kobe - Portopia 81 |
Schloss Himeji |
Nara - 5stöckige Pagode |
Nara - Todaichi Tempel |
Heilige Rehe im Nara-Park |
Im Shinkansen zurück nach Tokio |
Nun geht unser Aufenthalt
langsam dem Ende zu, wir fahren wieder zurück nach
Tokio. Diese Riesenstadt kann man nicht mehr überblicken.
Auch nicht vom Aussichtspunkt am 333 m hohen Tokio-Tower.
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Tokio-Tower |
Blick vom Tokio-Tower |
Blick vom Tokio-Tower |
Im Hafen von Yokohama |
Abfahrt |
Eine schöne Reise ist fast zu Ende! |
Zurück führt uns die Reise wieder quer durch die Sowjetunion, diesmal allerdings mit dem Flugzeug. In Moskau müssen wir noch eine Nacht anhängen (und natürlich auch noch bezahlen!), da der Zug nach Wien voll sein soll...... |