25. April bis 4. Juni 1970: Berndorfer Bergsteiger auf Gegenbesuch in Japan - 2

Die beiden nächsten Tage bringen eine Rundfahrt durch die Provinz Iwate, der größten der insgesamt 46 Präfekturen Japans. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit, und so fahren wir durch den Rikuchu-Nationalpark meist im Regen. Die Fahrt führte uns mit 2 Autos über Tono nach Kamaishi an der Ostküste. Hier trafen wir Tomiya Kurokawa, welcher 1966 auch in Österreich war. Wir besichtigen eine 48 m hohe Statue der Göttin Kannon. Diese wurde erst am 8. April dieses Jahres fertiggestellt, wir sind wahrscheinlich die ersten Europäer, welche sie besichtigen. Im Inneren führt eine enge Treppe zu einer Aussichtsplattform, wo man einen schönen Blick auf Kamaishi und die Küste hat. Weiter geht es in ein riesiges Stahlwerk, es ist das zweitgrößte von Japan. 4000 Tonnen Stahl pro Tag werden hier verarbeitet. In Yodogahama nehmen wir Quartier. Am nächsten Tag geht die Fahrt dann entlang der Rikuchu-Küste bei strömenden Regen. In Miyako besuchen wir eine Berufsschule. Der Weiterweg führte uns zur Riosendo-Tropfsteinhöhle und dann zurück nach Morioka, wo wir in der Nähe ein Onsen, ein typisches japanisches Thermalbad besuchen.

Kannon-san
Rikuchu-Nationalpark
Yodogahama
Im Hotel
Wir bekommen Geschenke...
Nach dem Bad
Unsere Begleiter
Mittagessen Erklärungen in der Berufsschule
Es regnet!
Kaffeepause
Vor der Höhle
Riyusendo Höhle

Die nächste Tour soll uns auf den 2041 m hohen Iwate-san, einen derzeit untätigen Vulkan führen. Die Vulkane in Japan werden sehr verehrt und ehrfürchtig mit "San" bezeichnet.
Eigens für uns werden die Lifte in Betrieb genommen, welche uns bis auf 1400 m bringen. Nebel und der immer stärker werdende Regen treiben uns zurück und als wir unten vom Lift steigen sind wir total durchnässt. In der Amihari-Hütte (Berghotel) trocknen wir unsere Kleidung. Beim Abendessen finden sich wieder zahlreiche Gäste ein, welche mit uns plaudern und singen.

Mt. Iwate
Amihari
Hotel Amihari
Tokio Hauptbahnhof
Kaiserpalast

Wir verlassen jetzt Iwate-ken und fahren nach Tokio. Ein Besuch in der österreichischen Botschaft stand gleich am ersten Tag am Programm. Im Zuge einer Stadtrundfahrt besuchten wir unter anderem den Kaiserpalast (nur von Außen zu besichtigen!), eine Perlengalerie, den Meiji-Schrein und das Kokusai-Theater. Nach einem Besuch der Ginza, der Hauptgeschäftsstrasse Tokios fuhren wir ins Hotel zurück. Karl und Peter besuchten noch ein Kino, wie groß ist ihre Enttäuschung, als sie einen Film über europäische Badesitten sehen!

Tokio - Meiji-Schrein
Tokio Ginza

Einen kurzen Besuch machen wir in der österr. Botschaft, dann fahren wir trotz der Warnung des Botschafters (Es gäbe zuviel Arbeit wenn jemand einen Unfall hätte!) zum Fuji-san, dem höchsten Berg Japans. Wir verlassen Tokio mit dem Bus, der uns über die Autobahn westwärts führt. Schon von Weitem können wir den majestätischen Gipfel mit seiner weißen Firnkrone sehen. Ein Taxi bringt uns von Fujiyoshida über eine gut ausgebaute Straße bis auf eine Höhe von 2314 m, neben einem Hotel steht ein Touristenstützpunkt, wo wir die Nacht verbringen. Mit der Sonne stehen wir auf und marschieren dann auf einem der vielen Pilgerwege zuerst über vulkanischem Gestein, dann über steile Schneefelder zum Gipfel. Begleitet werden wir diesmal von drei japanischen Freunden, welche schon 1966 mit uns Bergtouren in den österreichischen Alpen gemacht haben.

Warten auf den Bus
Wir sehen zum 1. Mal den Fuji-san!
Mit der Sonne stehen wir auf
Der Aufstieg führt vorbei an div. Schreinen
Kurze Rast
Am Kraterrand
Bald sind wir oben

Eisiger Wind empfing uns am Kraterrand. Der Ausblick, der sich uns anfangs geboten hat wird immer mehr von Nebelfetzen und Dunstschleier eingeengt, so dass am Ende nur noch die Spitzen der umliegenden Berge sichtbar sind. An Hütten und Shinto-Schreinen vorbei gelangen wir nun zu einer Wetterstation, die sich direkt neben dem höchsten Punkt (3776 m) befindet. Da die Besteigung des Fuji-san in der Zeit der Schneelage eigentlich verboten ist, befinden sich außer uns nur noch vier Personen auf dem Gipfel. Wir sind als Ausländer bei den Leuten der Wetterstation gerne gesehen, die uns mit heißen Tee bewirten und uns die Anlage zeigen. Bergab geht es wieder über Firnfelder, so dass wir sehr rasch unseren Ausgangspunkt erreichen. Nachmittags nimmt uns ein Autobus mit hinunter zum Kawaguchi-See, wo uns schon das Abendessen und unser Hotel erwarten.

Der Gipfel mit der Wetterstation
Abschied von der Besatzung der Wetterstation
Blick zurück auf den höchsten Berg Japans
Und am Abend grüßt uns noch einmal der Fuji-san

Die letzte Bergtour gilt dem zweithöchsten Berg Japans, dem Mt. Kitadake (3192 m). bis zu der Stadt Kofu fahren wir im Autobus, von Ashiyasu mit dem Taxi über eine abenteuerliche Bergstrasse nach dem Ort Hirogawara, der eigentlich nur aus einer komfortablen Herberge besteht. Um 5 Uhr früh geht es los, zuerst steil durch einen Hochwald, dann über steile Lawinenkegel aufwärts. Mehrere Firnhänge mit nassen, schweren Frühjahrsschnee führen zum Kamm, wo eine Unterkunftshütte steht. Hier bietet sich erstmals ein herrlicher Ausblick, den wir bei einer Rast genießen. Über einen nicht allzu steilen Felsgrat führt der Weg zum Gipfel, wo uns in der Ferne die Schneekrone des Fuji-sans noch einmal winkt. Lange sitzen wir bei herrlichem Wetter am Gipfel und genießen den schönen Tag.

Aufstieg auf den Mt. Kitadake
Mt. Kitadake
Auf dem Weg
Vor dem Gipfel
Gipfelfoto
Auf dem Gipfel
Noch einmal grüßt der Fuji-san
Shinkansen - der schnellste Zug der Welt
Schloss Osaka

Wir fahren mit dem Hikari, dem schnellsten Zug der Welt nach Osaka. Hier verlassen uns Hisashi und Tsunenobu Ito, sowie Tokio Sato, welche uns auf den Bergfahrten begleitet haben, während Akio Yahaba und Hiroaki Debori als Führer zu uns stoßen. In Osaka besichtigen wir das Schloss, doch lockt uns hauptsächlich die Expo. Harmonie und Fortschritt ist der Titel der „Größten Schau der Welt“ 77 Staaten sind hier vertreten, Als einziges westliches Land ist Österreich aber nicht dabei. Viele Wochen müsste man hier verbringen um einen Überblick zu bekommen. Wir verbringen hier zwei Tage, und wir versuchen möglichst viel davon zu sehen. Vor jeden Pavillon stehen Menschenschlangen, vor dem Pavillon der USA, wo ein Stückchen Mondgestein ausgestellt ist, wartet man fünf Stunden. Darauf verzichten wir allerdings. Im deutschen Restaurant trinken wir teures Bier (56 Schilling!) Am Abend sind die verschiedenen Pavillons beleuchtet, besonders interessant ist der Schweizer Pavillons, mit über 10.000 Lampen beleuchtet. Österreich ist auf der Weltausstellung nicht vertreten.

Weltausstellung 1970
Festplatz
Schweizer Pavillon
Pavillon der UdSSR
Immer sind wir von Kindern umringt
Kinkakuji-Tempel (Goldener Pavillon)
Kyoto im Regen
Sanjusangendo-Tempel

Von Osaka fahren wir weiter nach Kyoto, der alten Kaiserstadt. Im strömenden Regen besuchen wir den Kiyomizu-Tempel, den goldenen Pavillon und den Sanjusangendo-Tempel. Das nächste Ziel war die Kaiservilla in Katsura. Es ist nicht ganz einfach diese zu besichtigen, man braucht dazu eine Sondergenehmigung. Doch auch diese bekommen wir mit Hilfe unserer Freunde und so können wir die herrlichen Gärten und Teehäuser bewundern. Doch nur alleine – unsere japanischen Begleiter dürfen nicht hinein.

In Nara, der nächsten Station unserer Reise besuchen wir den Todaiji-Tempel, dem Hauptquartier der buddhistischen Kegon-Sekte. Er ist berühmt durch die Statue des Daibutsu, der größten Bronzestatue der Welt. 437 Tonnen Bronze, 130 kg Gold und 75 kg Quecksilber wurden darin verarbeitet. Der „Große Buddha“ steht natürlich auch in der größten Holzhalle der Welt. Nach dem hellrot bemalten Kasuga-Schrein sehen wir noch den Yakushiji-Tempel. Müde kehren wir ins Hotel zurück um am nächsten Tag über Tokio nach Kamakura zu fahren, wo wir den großen Buddha, einer im Jahre 1252 gegossenen Bronzestatue einen Besuch machen. Und weiter zum Tsurugaoka Hachimangu Schrein. Alle diese Schreine und Tempel sind Zeichen einer großen Vergangenheit dieses Landes. Aber auch scheint die Zukunft dieses Landes gesichert zu sein, wenn man die wachsenden Städte und die große Industrie des Landes betrachtet.

Todaiji-Tempel
Daibutsu
Kasuga-Schrein
Der Große Buddha in Kamakura
Tsuruoka Hachimangu Schrein

Nikko ist unsere nächste Station unserer Reise. Während die anderen Tempel und Schreine relativ einfach gehalten sind, stehen hier Gebäude von unvorstellbarer Pracht. Nicht sattsehen können wir uns am Toshogu-Schrein und dem Rinnoji-Tempel. Nicht umsonst wurden die Gebäude zum Nationalschatz erklärt. Im Sommer strömen Millionen Touristen aus den überfüllten Städten in das frische Klima vom Nikko-Nationalpark. Auch viele Schulklassen kommen hierher und gestalten damit ihren Unterricht lebendiger. Der Begründer des letzten Shongunats, Ieyasu Tokugawa, lies sich hier in Nikko begraben um auch nach seinem Tod im Jahr 1616 die bösen Geister in Schach zu halten, die seiner Ansicht nach hier in den Bergen ihren Sitz hatten. Ein japanisches Sprichwort sagt, "Sage nie wunderbar, ehe du Nikko gesehen hast".

Rinno-Ji Tempel in Nikko
Toshogu-Schrein Yomeimon Tor
Toshogu-Schrein Karamon Tor
Die drei Affen - das Original

Der Nantai-san, ein Vulkan, brach vor langer Zeit aus und verschüttete den Daya-Fluss. So entstand der Chuzenji-See und der Kegon-Wasserfall. Nach der Besichtigung des über 100 m Wasserfalls und des Chuzenjii-Sees fahren wir über Sendai nach Matsushima in der Sendai-Bai. Über 800 größere und kleinere Inseln liegen unweit der Küste zerstreut im Stillen Ozean. Sie bestehen aus eigenartig geschichteten Steinen, die teilweise vom Meer ausgehöhlt und ausgewaschen sind. Wir machen eine Rundfahrt entlang der Küste vorbei an den vielen Felsgebilden.

Nantai - san
Chuzenji See
Kegon Wasserfall
Matsushima
Matsushima
Matsushima

Nun geht es wieder zurück, zuerst nach Ohasama, dann nach Morioka. Nun beginnen die Abschiedsfeiern mit dem Iwate-Alpenverein und in Ohasama. Peter hat auch noch Geburtstag, welchen wir in Bürgermeister Muratas Haus feiern. Bedrückt nehmen wir Abschied von unseren alten und neugewonnenen Freunden, der Rest begleitet uns nach Yokohama, wo wir wieder unser Schiff, die MS Khabarovsk besteigen.

Abschied in Ohasama
Und wieder ist ein Kameramann vom Fernsehen dabei
In Morioka besuchen wir noch eine Hochzeit
Wir werden auch zu verschiedenen Freunden eingeladen


Abschied am Bahnhof von Morioka

Einige unserer Freunde haben die Mühe auf sich genommen und uns die 500 km von Morioka bis Yokohama begleitet.
Unser Schiff MS Khabarovsk In Yokohama

Langsam löst sich das Schiff von der Mole. Die Papierbänder, welche uns noch mit unseren Freunden verbinden, reißen. Sie bedeuten eine lange Freundschaft. Lange stehen wir noch an Deck und winken unseren Freunden, bis nichts mehr von den rot-weiß-roten Fahnen zu sehen ist.

 

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