23 Bürger der Gemeinde Berndorf besuchen Ohasama

 

16. bis 19. August 1985: Berndorfer Mandatare in Japan
Empfang wie bei einem Staatsbesuch - die Herzlichkeit kennt keine Grenzen!
Bericht und Bilder von Frau Ingeborg Greiner

Die Freundschaft kennt keine Grenzen, auch die Offenheit und Herzlichkeit der japanischen Freunde ist grenzenlos. Die 23 Personen starke Berndorfer Delegation, die aus Anlass des 20-Jahr-Jubiläums der Städtepartnerschaft Berndorf-Ohasama im August 1985 Japan besuchte, wurde wie bei einem Staatsbesuch empfangen. Es ging dabei nur inniger, herzlicher zu, denn die Freundschaftsbande zwischen den Mandataren und Bewohnern Berndorfs und den Mandataren und Bewohnern Ohasamas wurden in den vergangenen 20 Jahren durch gegenseitige Besuche und auch durch gegenseitige Hilfestellungen gefestigt. Die Berndorfer Delegation erreichte nach genau 16.284 Flugkilometern und 21 Stunden 20 Minuten reiner Flugzeit den Tokyoter Flughafen Narita. Dazwischen lag eine Übernachtung in Singapore.
Mit den Flaggen Japans und Österreichs wurden die Berndorfer Reiseteilnehmer von Ohasamas Bürgermeister Saita Murata, seiner Sekretärin Kyoko Takanohashi und seinen Mitarbeitern Yokichi Ito, Masahiro Fujitate und dem "Kellermeister" und Dolmetscher Yutaka Gomaibashi, der in Klosterneuburg die Weinbauschule absolvierte, empfangen.

Einladung zur 20-Jahr-Feier in Ohasama
Tokio
Die Teilnehmer:
Bürgermeister Josef Leskovec mit Gattin Christa
Vizebürgermeister Leo Hofschuster
Stadtrat Georg Greiner mit Gattin Ingeborg und Sohn Harald
Stadtrat Friedrich Augustin mit Gattin Erika
Stadtrat Ernst Fürst
Stadtrat Josef Gebhart
Stadtrat Leopold Riegler
Gemeinderat Kurt Korinek
Gemeinderat Dkfm. Ing. Herbert Lanator
Gemeinderätin Renate Urban
Gemeinderat Adolf Tobisch
Stadtrat a.D. Franz Hacker
Stadtrat a.D. Johann Klement
Gendarmerie-Gruppeninspektor Wilhelm Trofer
Landtagsabgeordneten a.D. Franz Birner
Frau Wilhelmine Franz
Frau Elly Petter
Frau Erika Weisgram
Dr. Franz Schimanko
Fahrt nach Morioka

Nach kurzen Begrüßungsansprachen der beiden Bürgermeister, bei denen BM Josef Leskovec die Grüße von Altbürgermeister Leopold Steiner und Bürgermeister a.D. Thomas Kulovits sowie der Berndorfer Bevölkerung überbrachte, wurden die Reiseteilnehmer in einem ebenfalls mit der österreichischen Flagge geschmückten Autobus zur ersten Übernachtung auf japanischem Boden nach Tokyo geführt. Beim Abendessen gab es ausgiebig Gelegenheit zu näheren Kontaktnahmen, die über Höflichkeitsfloskeln weit hinaus sowohl zu ernsthaften Gesprächen wie auch zu herzlichen Freundschaftsbeteuerungen führten. Tags darauf ging es mit dem berühmten Shinkansen, einem Zug mit 240 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit, in dreieinhalbstündiger Fahrt in den Norden Japans in die Hauptstadt des Bezirkes Iwate, nach Morioka. Eine kleine Delegation unter Führung von Bürgermeister Leskovec und Vizebürgermeister Hofschuster wurde sowohl von Bezirksvorsteher, der in seiner Stellung mit einem österreichischen Landeshauptmann vergleichbar ist, und danach vom Präsidenten der örtlichen Tageszeitung empfangen.

Empfang beim Gouverneur der Iwate-Präfektur
Bei der Tageszeitung "Iwate-Nippo"
Ankunft in Ohasama
Empfang in Ohasama
Kindergartenkinder begrüßen uns mit Blumen

Auch bei diesen Besuchen konnte Bürgermeister Leskowec über Berndorf und darüber hinaus über die Republik Österreich viele positive Aussagen machen. Wie überall bei seinen Ausführungen stellte er auch den Weinskandal ins rechte Licht, indem er betonte, dass einige Dutzend gewissenloser Geschäftemacher zehntausende ehrliche Weinhauer ins schlechte Gerede und in wirtschaftliche Schwierigkeiten führten. Der Bürgermeister konnte aber auch deutlich machen, dass Österreich nun durch das überaus strenge neue Weingesetz bestmöglichen Schutz vor geldgierigen und gewissenlosen Pantschern haben wird. Das war besonders wichtig, denn Japan ist, wie Ohasamas Bürgermeister Saita Murata mehrmals betonte, an österreichischem Wein zur Aufbesserung ihrer eigenen Weine interessiert.

Einzug in Ohasama:
Nach diesen Empfängen und Klarstellungen wurden die Berndorfer Delegation auf einer noch rasch fertiggestellten neuen Straße, die erstmals von Österreichern befahren wurde, in die Partnerstadt Ohasama geführt. Vor dem Ortseingang dieser rund 5.500 Einwohner zählenden Gemeinde wurde der Bus verlassen und zu Fuß ging es über eine Brücke zur Hauptstraße und Festplatz. Dabei wurde die Berndorfer Delegation weich. Ohasamas Bevölkerung vom Kleinkind bis zum Großpapa säumte Straßen und Plätze, winkte mit österreichischen Fahnen und verneigte sich tief in japanischer Höflichkeit. Darüber aber gaben Ohasamas Bürger ihrer Freude über den Besuch aus der Partnerstadt immer wieder auch durch Händeschütteln, Umarmungen, durch herzliches Winken und mit japanischen Liedern Ausdruck.

Es geht zum Fest
Traditioneller Festumzug

Mütter hoben ihre kleinen Kinder zu den Gästen empor und Blumen wurden zur Begrüßung gereicht. Auf dem Festplatz wurde die Delegation von der vollzähligen Gemeindevertretung Ohasamas, von Schulklassen und Kindergartengruppen empfangen. Und wieder dabei waren viele Menschen aus der Bevölkerung. Über dem Festplatz grüßte ein Transparent mit der Aufschrift "Willkommen von Berndorf", eingerahmt von der Berndorfer und der österreichischen Fahne.
Bürgermeister Leskovec konnte auch bei dieser Gelegenheit die Grüße Berndorfs überbringen und die immerwährende Freundschaft zwischen den beiden Städten untermauern. Es gab dabei großen Jubel aus der Bevölkerung Ohasamas. Am Nachmittag wurde die Schule besucht, in der die Berndorfer Delegation von rund 300 Schülern mit Musik und Gesang begrüßt wurde. Und dies trotz der Schulferien in Japan!

Verschiedene Gruppen tanzen auf der Straße

Anschließend wurde von der Polizei die Hauptstraße gesperrt und die Berndorfer Gäste kamen in den Genuss zahlreicher Tanzvorführungen, dargeboten von den einheimischen, bestens geschulten Gruppen aus Jung und Alt. Bei diesem Programmpunkt stieß auch der Gesandte an der Österreichischen Botschaft in Tokyo, Clemens A. Coreth, zur Berndorfer Delegation, die er dann bis zu ihrer Abreise aus Japan ständig begleitete. Nach einem weiteren festlichen Empfang, bei dem die Berndorfer von Ohasamas Vizebürgermeister und von mehreren Bürgermeistern der Nachbargemeinden sowie von Prominenz aus Wirtschaft und Kultur begrüßt und herzlich willkommen geheißen wurden, gab es dann am späteren Abend noch die Gelegenheit, einem festlichen und traditionellen Dämonenumzug mit Trommlern und bengalischer Beleuchtung beizuwohnen, was wieder neue Eindrücke von einem uns fremden Kulturkreis erbrachte.

Fest = Matsuri
Fest

Totenehrung und festliche Zeremonie:
Der nächste Tag wurde mit einer Ehrung der Kriegstoten Ohasamas eingeleitet, bei der Bürgermeister Leskovec einen Kranz und die gesamte Delegation Blumen niederlegten. Ein Besuch des nach Plänen von Baumeister Selma Lastofka erbauten Berndorf-Hauses mit Berndorf-Museum auf dem Berndorf-Hügel schloss sich an. Mehrere Delegationsmitglieder hatten kleine Erinnerungsstücke aus der niederösterreichischen Heimat mitgebracht, die sofort den musealen Sammlungen eingegliedert wurden.

Totenehrung
Denkmal für die Kriegsopfer
Die Gruppe vor dem Bergmuseum
Am Berndorf-Hügel
Teezeremonie
Die Damen des Teeklubs
Blick vom Berndorf-Hill auf Ohasama
Ehrungen

Den festlichsten und auch wichtigsten Programmpunkt aber stellte über die Mittagszeit hinweg die feierliche Zeremonie zum 20-Jahr-Jubiläum der 1965 geschlossenen Städte-partnerschaft dar. In einer großen und wieder mit Fahnen geschmückten Halle wurden die Berndorfer Gäste von hohen Persönlichkeiten empfangen. Unter ihnen auch der Minister für Wissenschaft und Technologie, Michiyuki Tsurugi, der im Vorjahr in Berndorf weilte und der nun mit seiner charmanten Frau ebenfalls bis zur Abfahrt dabei war. Weiters waren auch drei Parlamentsabgeordnete, eine starke Vertretung der Japanisch-Österreichischen Gesellschaft, die Vorsitzenden des japanischen Bergsteigervereines und der Direktor des Berndorf-Hauses zu diesem Festakt erschienen. Insgesamt wohnten dieser Zeremonie rund 600 Menschen bei.

Ansprachen

Ohasamas Bürgermeister Saita Murata zeichnete dabei Bürgermeister Leskovec mit der Ehrenbürgerschaft Ohasamas aus. Bürgermeister Leskovec wiederum überbrachte dem Bürgermeister Murata, die ihm vom Landesfeuerwehrkommando Niederösterreich verliehene Floriani-Plakette sowie als Gastgeschenk der Stadtgemeinde Berndorf ein kunstvoll verziertes Weinfass. Stadtrat Greiner stellte sich mit Samen von Berndorfer Lindenbäumen ein, mit denen in Ohasama eine Allee gepflanzt wird. Bürgermeister Murata versprach dafür typisch japanische Bäume nach Berndorf zu schicken, die zur Bereicherung unserer Stadt beitragen werden.

Die Festansprachen der beiden Bürgermeister und des österreichischen Gesandten standen unter dem Motto "Miteinander leben ohne Hass und Krieg". Bürgermeister Leskovec hob dabei auch die große Bedeutung von Städtepartnerschaften und von immerwährenden Freundschaftsbanden für die Völkerverständigung und für den Frieden hervor. Gegenseitiger Respekt und freundschaftliches Verstehen sind dabei tragende Säulen, meinte er und sprach die Hoffnung aus, dass die freundschaftlichen Beziehungen und Ohasama ein Beispiel für die Großen der Welt sein mögen, ohne Feindschaft und ohne Gewalt in Frieden miteinander zu leben. Abschließend lud Bürgermeister Leskovec die japanischen Freunde ein, Berndorf anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums der Städtepartnerschaft im Jahre 1990 zu besuchen.

Rede von Minister Michiyuki Isurugi
Abendessen
Hayachine Kagura
Mit dem österr. Gesandten in Tokio, Clemens A. Coreth
Empfang der japanisch-österreichischen Gesellschaft in Morioka

Kulturelle und wirtschaftliche Informationen:
Der Japan-Besuch der Berndorfer Delegation wurde im Anschluss an die feierliche Zeremonie mit kulturellen und wirtschaftlichen Informationen bereichert. Japanische Künstler führten heilige Tänze vor, am Hang des Berges Hayashine wurde ein Schrein in Form einer Tempelanlage besichtigt und auch über den japanischen Weinbau, der noch in den Kinderschuhen steckt, gab es Informationen. In Ohasama selbst werden jährlich rund 400.000 Flaschen "Edelwein" erzeugt, die bereits eine beachtliche Qualität aufweisen. Kellermeister Yutaka Gomaibashi kann dabei seine Klosterneuburger Erfahrungen bestens verwerten. Der Abend dieses erlebnisreichen Tages stand im Zeichen eines großen Empfanges der Japanisch-Österreichischen Gesellschaft in Morioka. Festansprachen des Ministers Michiyuki Isurugi, der Bürgermeister und des Österreichischen Gesandten leiteten den Abend ein, der durch Tanz- und Gesangsvorführungen sowie mit Teezeremonien bereichert wurde. Dabei wurden die Gäste von einer Schulklasse überrascht, die bestens die österreichische Bundeshymne darbot.

Gemütlicher Ausklang
Koiwai-Farm
Die Bergsteiger von 1966 sorgen für unser leibliches Wohl

Abschied von Japan:
Der vierte und letzte Tag des Japanbesuches erbrachte weitere kulturelle und wirtschaftliche Informationen durch den Besuch eines neuerbauten Museums in Morioka und durch die Besichtigung der großen Koiwai-Farm sowie durch eine Fahrt zu den im Bau befindlichen Sportstätten für die Wintersportolympiade des Jahres 1993. Bereits jetzt sind die Japaner in ihrem Perfektionismus dabei, die Vorbereitungen für dieses sportliche Großereignis zu treffen.

Mit dem Shinkansen wurde die Rückreise nach Tokyo angetreten und bei einem kleinen Abendessen in der japanischen Hauptstadt endete der offizielle Besuch der Berndorfer Delegation bei den japanischen Freunden. Mit herzlichen Dankesworten für den großartigen Programmablauf, für die ständige und gute Betreuung und für die vielen neuen Eindrücke verabschiedete sich Bürgermeister Leskovec im Namen der Delegation am Flughafen Narita. Es sei nicht verschwiegen, dass dabei in echter Rührung so manche Träne auf beiden Seiten der Städtefreunde zerdrückt wurde.

Abschied in Morioka
Tokio
Am Flughafen

Heimreise über Hong Kong die Malediven:
Die Berndorfer Delegation trat dann die Weiterreise nach Hong-Kong an, wo sie bereits am Flughafern von einem gutem Freund Berndorfs empfangen wurde; Stadtamtsdirektor Mr. Eric Peak begrüßte die Delegation mit herzlichen Worten und kümmerte sich dann auch persönlich um das Wohlergehen. Bei einem Abendessen gab es ausgiebig Gelegenheit für Bürgermeister Leskovec und der Delegationsmitglieder, über Hong Kong und die Probleme der Übervölkerung, der Wohnungsnot und der Armut zu sprechen. Ein Tagesausflug über die portugiesische Kolonie Macao ins rotchinesische Imperium sowie einige erholsame Ruhetage auf der Malediveninsel Bandos beschlossen die von Marina-Reisen Berndorf bestens organisierte und von Bürgermeister Leskovec als Reiseleiter perfekt betreute "kleine Weltreise". Erwähnt sei abschließend auch noch, dass Stadtrat Greiner mit Gattin und Sohn oftmals hilfreich als Englisch-Dolmetscher einsprang und dass die gesamte Reise in freundschaftlichem Zusammenhalt ablief. 33.651 Flugkilometer mit einer Gesamtflugzeit von knapp 45 Stunden, sieben Stunden Eisenbahnfahrt, rund 25 Stunden Autobusfahrten und etwa acht Stunden Bootsfahrten wurden bewältigt. Nicht dazugerechnet die vielen Stunden, die bei Zwischenlandungen und beim Ein- und Aus-Checken auf den Flughäfen Wien, Zürich, Karatschi, Singapore, Tokyo, Taipeh, Hong Kong, Male und Bahrein "abgesessen" wurden. Die Japanreise der Berndorfer Delegation hat die Städtepartnerschaft Berndorf - Ohasama weiter gefestigt. Bürgermeister Leskovec betonte abschließend, dass der Besuch bei den japanischen Freunden anlässlich des 20-Jahr-Jubiiäums nicht nur ein gerne getätigter, sondern auch ein Pflichtbesuch war, "Wenn man eine Städtepartnerschaft abschließt, so muss man sich auch ständig um gute Beziehungen kümmern", meinte er. "Unsere japanischen Partner würden kein Verständnis aufbringen, wenn wir uns drücken. Das wäre für sie eine tödliche Beleidigung. Ich bin überzeugt, dass der allergrößte Teil der Berndorfer Bevölkerung die Städtepartnerschaft mit Ohasama zu würdigen weiß und dass nun auch alle Delegationsmitglieder durch ihre Eindrücke und Erfahrungen in Japan nur eine positive Meinung haben können", schloss der Bürgermeister.

Bericht und Bilder von Frau Ingeborg Greiner

 

Ansprache in Ohasama des Gesandten an der Österreichischen Botschaft in Tokio, Clemens A. Coreth

In der heutigen Zeit werden die offiziellen Beziehungen zwischen den Städten immer mehr durch direkte Kontakte zwischen den Völkern verschiedener Länder ergänzt und vertieft. Ein besonders bewährtes und auch beliebtes Mittel zur Pflege und weiteren Ausgestaltung dieser Beziehungen sind die Schwesterstädtebündnisse, von denen es zwischen österreichischen und japanischen Gemeinden mittlerweile 12 gibt. Eines der ältesten und traditionsreichen davon ist jenes zwischen Ohasama und Berndorf, das in diesem Jahr bereits auf sein 20jähriges Bestehen zurückblicken kann. Ohasama und Berndorf haben im Laufe dieser Zeit bewiesen, dass durch ein solches Bündnis ein reger Austausch zwischen den Schwesternstädten eingeleitet werden kann, der vielfältige Bereicherungen und Anregungen aller Art für beide Seiten mit sich bringt. So ist es gelungen, durch zahlreiche Besuche, briefliche Kontakte, Ehrungen und Geschenke die menschlichen Beziehungen zwischen den Bewohnern der beiden Städte zu erweitern und zu vertiefen. Ein schönes Beispiel dafür ist die Anwesenheit einer Delegation aus Berndorf bei der diesjährigen, in Ohasama stattfindenden Feier als sichtbarer Ausdruck der engen Bande, die zwischen den beiden Städten geknüpft wurden. Das Schwesterstadtbündnis blieb dadurch nicht nur ein Abkommen auf dem Papier sondern hat sehr wirksam zum gegenseitigen Kennenlernen und Verstehen zweier verschiedener Völker und Kulturen beigetragen. Als Vertreter der österr. Botschaft in Japan freut es mich besonders, dass ich an den heutigen Festlichkeiten teilnehmen und Zeuge dieser freundschaftlichen und herzlichen Beziehungen werden kann. Ich bin überzeugt davon, dass in den kommenden Jahren die Bürger von Qhasama und Berndorf ihren so wertvollen Beitrag zur Völkerverständigung in verstärktem Ausmaß fortführen werden. In diesem Sinne wünsche ich den beiden Städten weiterhin viel Erfolg in der Pflege und Ausgestaltung ihrer 20-jährigen Beziehungen.

Rede von Bürgermeister Leskovec in Ohasama

Als Bürgermeister der Gemeinde Berndorf und als Vertreter der Einwohner dieser Stadt, darf ich Sie aufrichtig und herzlich grüßen. Es ist für uns wahrhaft eine große Freude, bei ihnen in Ohasama Gast zu sein. Gestatten Sie mir, Herr Bürgermeister Saita Murata Ihnen für die Einladung und für Ihre so freundlichen Worte, sowie der ganzen Bevölkerung von Ohasama für den herzlichen Empfang zu danken. Ich sage diesen Dank auch namens aller Delegationsteilnehmer. Darf ich vor dieser Versammlung auch die Einladung an Sie aussprechen, der Stadtgemeinde Berndorf in 5 Jahren, zum 25-jährigen Bestandsjubiläum unseres Freundschaftsbundes, einen offiziellen Besuch abzustatten - einen Besuch, auf den wir uns schon heute aufrichtig freuen. Mit großer Befriedigung nehmen wir immer wieder die Entwicklung dieses Freundschaftsbundes zwischen Ohasama und Berndorf zur Kenntnis. Zum kommenden 25jährigen Jubiläum ist es sicherlich ein guter Vorschlag von mir, über dieses beispielhafte Bündnis eine Chronik, auch illustriert und in japanischer und deutscher Sprache, zu erarbeiten. Gerade der Besuch der 28-köpfigen Delegation aus Ohasama in Berndorf im Jahre 1983 bleibt uns immer in bester Erinnerung. Ebenso war es eine große Auszeichnung für unsere Gemeinde, dass im Jahre 1984 Minister Michiyuki Isurugi unsere Stadt besuchte. Am 8. August 1985 konnte ich mit großer Freude den japanischen Botschafter in Österreich, seine Excellenz Rychei MURATA und seine Gattin in Berndorf begrüßen. Die große Bedeutung dieser Freundschaft wurde durch die Ereignisse der letzten 20 Jahre geprägt. Zum Bespiel durch die gegenseitigen Besuche, durch die große Wertschätzung, durch die Ehrenbürger von Ohasama und Berndorf, durch das Edelweiß der Bergsteiger, durch das Berndorf-Haus in Ohasama, durch das Weinbaustudium von Herrn Yutaka Gomaibashi und noch vieles mehr. Beim Besuch des Herrn Ministers Isurugi und den letzten Kontakten mit dem Herrn Botschafter Murata, aber auch mit dem österr. Botschafter in Japan, Dr. Henning, bekundeten wir auch unser großes Interesse an einer japanischen oder österreichischen japanischen Industrieansiedlung in Berndorf um hier auch auf wirtschaftlichen Gebiet tätig zu werden. All diese Begegnungen waren geprägt von gegenseitigem Respekt und freundschaftlichem Verstehen. Dieses gute Verhältnis hat viele Gründe. Einer hievon ist, dass wir über nationale, politische und sprachliche Grenzen hinweg Freunde geworden sind. Ein anderer Grund mag die Ähnlichkeit der Interessen sein, die unsere Gemeinden miteinander verbinden. Ein ganz bedeutender Grund ist der gemeinsame Wille, diesen Freundschaftsbund immerwährend aufrechtzuerhalten und zu pflegen. Die Städte Ohasama und Berndorf haben in bescheidenem, aber dafür beispielhaftem Rahmen jene Aufgabe erfüllt, die dem Völkerverständnis und dem Völkerfrieden dient. Es ist für mich als Bürgermeister, der über drei Jahre im Amt und über 10 Jahre im Gemeinderat der Stadtgemeinde tätig ist, ein besonderes Gefühl, aus dem Anlass "20-jähriger Freundschaftsbund" die Ehrenbürgerschaft von Ohasama zu erhalten. Ein besonderes Gefühl deshalb, weil ich weiß, dass sich gerade Bürgermeister Saita Murata, Bürgermeister Leopold Steiner und Bürgermeister Thomas Kulovits, große Verdienste um diese Freundschaft erworben haben. Altbürgermeister Steiner und Bürgermeister außer Dienst, Thomas Kulovits, können heute nicht dabei sein, ich darf aber die besten Grüße überbringen. Ich freue mich außerordentlich, dass ich heute zum Ehrenbürger von Ohasama ernannt wurde und nehme diese hohe Auszeichnung auch namens des Gemeinderates und der Bevölkerung von Berndorf entgegen. Es ist dies ein großes Erlebnis und ein weiteres Bindeglied unserer gegenseitigen Freundschaft wofür ich mich aufrichtig bedanke. Im Jahre 1981 hat Herr Bürgermeister Saita Murata für seine großen Verdienste um die zwischenstaatlichen Beziehungen von Herrn Bundespräsident Dr. Kirchschläger das "Grosse Ehrenzeichen der Republik Österreich" verliehen bekommen. Eine der ersten Verbindungen dieser 20-jährigen Freundschaft wurde in Berndorf mit der Freiwilligen Feuerwehr hergestellt. Diese Tatsache ist auch in der Chronik unserer Stadt vermerkt. Es ist für mich daher ein hocherfreulicher Augenblick, ihnen, Herr Bürgermeister Murata, die höchste Auszeichnung des Landesfeuerwehrkommandos - die Florianiplakette - namens der Freiwilligen Feuerwehr des Landes Niederösterreich und der Stadt Berndorf, zu überreichen. Mit dem Ausdruck der großen Anerkennung und für die Bemühungen um die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Schwesterstädten Ohasama und Berndorf, spreche ich die Hoffnung aus, dass unsere immerwährende Freundschaft ein Beispiel für die Großen der Welt sein sollte, dass man miteinander leben kann, ohne Hass und Krieg. Ich überreiche Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister Murata diese hohe Auszeichnung und das Geschenk der Stadtgemeinde Berndorf.

 

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